Ganztagskonzept

Vorbemerkung

Die IGS Obere Aar ist aufgenommen in das Profil 2 der ganztägig arbeitenden Schulen des Landes Hessen. Das Ganztagskonzept der IGS Obere Aar umfasst zwei eng miteinander verzahnte Bereiche:

Frei gewählte Arbeitsgemeinschaften

Für einen Großteil der Schülerinnen und Schüler endet der Unterricht in der Regel nach der 6. Stunde, also um 13.15 Uhr. Diese Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, am Nachmittag in einer der zahlreichen Arbeitsgemeinschaften mitzuwirken. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist freiwillig, nach Anmeldung aber verbindlich.

Förderung und verbindliches Nachmittagsprogramm

Eine zweite Schülergruppe nutzt das Nachmittagsangebot in erster Linie im Rahmen der gezielten Förderung und Forderung in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch. Das Angebot wird in der Regel von Kindern des 5. bis 7. Schuljahres besucht. Weitere Förderkurse (Deutsch, Englisch, Mathematik, LRS, DaZ) sind in den Vormittagsbereich integriert.

An drei Tagen in der Woche bietet die Grundstufe eine Nachmittagsbetreuung bis 15.30 Uhr. Die für die Betreuung fest angemeldeten Kinder gehen gemeinsam Mittagessen, werden bei der Erledigung der Hausaufgaben begleitet und sammeln neue Erfahrungen in unterschiedlichen Arbeitsgemeinschaften. Das Betreuungsangebot begann im Schuljahr 2014/15 mit Schülerinnen und Schülern der ersten Klasse und wird nach und nach ausgebaut.

Konzeption

Das Ganztagskonzept der Grundstufe

An drei Tagen in der Woche, montags, dienstags und donnerstags, bietet die IGS Obere Aar ein Ganztagsangebot in altersgemischten Gruppen an. Das gemeinsame, warme Mittagessen in der Mensa ist dabei verbindlicher Bestandteil. Daran schließen sich eine Hausaufgabenphase sowie Angebote aus den Bereichen Sport, Kreativität und Persönlichkeitsentwicklung an. Unterbrochen werden diese Phasen durch Bewegungs- und Ruhepausen. Ziel ist es, dass Kinder Neues kennenlernen und eigene Fähigkeiten erweitern.

Arbeitsgemeinschaften wie zum Beispiel der Chor oder die Streitschlichter werden in der Grundstufe in den Vormittagsunterricht integriert.

Das Ganztagskonzept der Sekundarstufe

Das Ganztagskonzept der Sekundarstufe umfasst zwei eng miteinander verzahnte Bereiche:

Für einen Großteil der Schülerinnen und Schüler endet der Unterricht in der Regel nach der 6. Stunde, also um 13.15 Uhr. Diese Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, am Nachmittag in einer der zahlreichen Arbeitsgemeinschaften mitzuwirken. Zur Wahl stehen Arbeitsgemeinschaften in den Bereichen Sport und Entspannung, Musik, Tanz und Theater, Medien, Gestaltung und Soziales. Betreute Spiel- und Bewegungsaktivitäten werden darüber hinaus auch in der Mittagspause angeboten. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist freiwillig, nach Anmeldung allerdings verbindlich.

Eine zweite Schülergruppe nutzt das Nachmittagsangebot in erster Linie im Rahmen des Angebotes „work and silence“ (Angebot in ruhiger Atmosphäre Hausaufgaben zu machen, zu lesen, Vertiefungsmaterial zu bearbeiten etc.). Das Angebot „work and silence“ kann wahlweise für ein bis vier Tage die Woche angewählt werden. Es richtet sich in der Regel an Kindern des 5. bis 7. Jahrgangs.

Selbstverständlich können die Schülerinnen und Schüler durch die Teilnahme an einer AG, des Angebotes „work and silence“ und Kombinationen aus beidem auch an allen fünf Nachmittagen (Montag bis Freitag) die Schule besuchen.

Überschneidungen zwischen den zwei genannten Bereichen sind möglich und erwünscht. Gut die Hälfte der Schülerschaft im Bereich Sek I nehmen das Ganztagsangebot der Schule wahr.

Eine weitere Verzahnung von Vor- und Nachmittag ist dadurch gegeben, dass wir in allen Jahrgangsstufen von 5 bis 10 eine Klassenratsstunde in den Vormittagsplan integriert haben. Dadurch verschiebt sich der Unterricht an einem Tag in den Nachmittag. Die Klassenratsstunde dient der allgemeinen Klassenorganisation genauso wie dem Demokratielernen.

Schulkultur, Lern- und Aufgabenkultur

Das Einüben und Anwenden selbstständiger Lernformen ist eng verbunden mit der an der IGS Obere Aar seit einigen Jahren praktizierten Binnendifferenzierung auch in den Hauptfächern. So arbeitet die Fachschaft Mathematik in den Jahrgängen 5–8 verstärkt mit Kompetenzrastern. Hier bestimmen die Schülerinnen und Schüler in Absprache mit der Lehrkraft selbst ihr Lernniveau und entwerfen ihren individuellen Lernplan. Auch die Englischfachschaft arbeitet in den Klassen 5–7 mit einem Konzept, welches die Verantwortung für die Übungsphasen möglichst weitgehend in die Hände der sich gegenseitig unterstützenden Schülerinnen und Schüler legt. Der Förderunterricht greift dieses Prinzip auf. 

Erleichtert wird das individuelle und selbstgesteuerte Lernen durch die räumlichen Voraussetzungen der Schule. In den Jahrgängen 5 und 6 konnten durch bauliche Veränderungen jeweils zwei kleine Klassenräume der ehemaligen Oberstufe zu einem größeren Raum, der Differenzierungsmöglichkeiten bietet, zusammengefasst werden. Den Jahrgängen 7–10 stehen Differenzierungsräume zur Verfügung. Auch die schuleigene Bibliothek wird ganztägig als Lern- und Arbeitsraum genutzt. Atlanten und Nachlagewerke werden von der Bibliothek stundenweise im Klassensatz zur Verfügung gestellt. Die auf dem Schulgelände liegende Stadt- und Schulbibliothek Taunusstein stellt auf Anfrage thematische Bücher- und Medienkisten für Unterrichtsprojekt in den Klassen zusammen.

Kooperation
Die Kooperation mit den das Nachmittagsangebot der Schule bereichernden Partnern und Institutionen ist vielgestaltig. Im Abstand von vier Wochen werden Koordinationsgespräche zwischen der Schulsozialarbeit, der Dezentralen Erziehungshilfe, den Stufenleitern, der Pädagogischen Leiterin, bei Bedarf auch mit der Berufseinstiegsbegleitung geführt. Wöchentlich besprechen sich die Stufenleiter mit der Schulsozialarbeit. Fest verankert im Jahresplan sind auch die Gespräche mit der Taunussteiner Bürgerstiftung und den Mitarbeitern der sozialen Einrichtungen und den Kirchen an der Schule. Die mit den Vereinen bestehende Kooperation soll ausgebaut werden.

 

 An der Vorbereitung der Ganztagsangebote arbeiten sowohl Jahrgangsteams als auch jahrgangsübergreifende Arbeitsgruppen. Ihren Niederschlag findet diese Kooperation u.a. in Projektwochen und Exkursionen, in berufsvorbereitenden Maßnahmen, in Ferienaktionen, Café-Fahrten oder Musikwochenenden. Eine Brückenbau-AG entwickelt Kooperationsprojekte zwischen der Grundstufe und der Sek I. In besonderer Weise kooperieren die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer der Ganztagsklassen.

Regelmäßig evaluiert werden Unterricht und Projekte in den Ganztagsklassen (s.o. Steuerung der Schule). Die Evaluation weiterer Projekte findet anlassbezogen, meist im Rahmen von Konferenzen oder Steuerkreissitzungen statt.

Über die ‚Lernende Netzwerkregion‘, das ‚Bündnis Jugend und Familie‘ und den ‚Taunussteiner Präventionsrat‘ beteiligt sich die Schule im Rahmen ihrer Möglichkeiten an sozialen Netzwerken der Region. Projektbezogene Kooperationen gibt es mit den Beruflichen Schulen Untertaunus und der VHS.

Das Präventionskonzept der Schule wurde und wird in Zusammenarbeit mit der Koordinatorin der Schulsozialarbeit im Rheingau-Taunus-Kreis, den Mitarbeitern der Schulsozialarbeit vor Ort, dem Jugendkoordinator der Polizei Westhessen, anfänglich auch mit einer Mitarbeiterin der Jugendhilfe Taunusstein entwickelt und fortgeschrieben. Ein präventiver Ansatz liegt auch dem Ganztagsangebot der Schulsozialarbeit zugrunde (Jungengruppe, Abenteuergruppe, Mädchen-AG, Ferienangebote).

Partizipation von Schülern und Eltern

Schüler und Eltern können auf unterschiedlichen Ebenen das Ganztagsangebot mitgestalten. Die Schülerbeteiligung erfolgt über Fragebogenaktionen, wöchentliche Klassenratsstunden, die SV und die Möglichkeit, an Konferenzen und Steuerkreissitzungen teilzunehmen.

Jenseits der üblichen Mitarbeit in den schulischen Gremien engagieren sich Eltern in der Arbeitsgemeinschaft ‚Zusammenarbeit Schule-Eltern‘. Hier werden Konzepte entwickelt und umgesetzt, die die Kommunikationsstrukturen zwischen Elternhaus und Schule verbessern. Die Arbeitsgemeinschaft beteiligt sich u.a. an der inhaltlichen Planung Pädagogischer Tage. Eltern unterstützen durch ihre Mitarbeit das Schulcafé und die Schulbibliothek. Auch Schülerarbeitsgemeinschaften werden mitunter von Eltern initiiert oder geleitet. Der Förderverein unterstützt das Ganztagsangebot durch Sachspenden.

Die Stufenleitungen führen Monatsgespräche mit Elternvertretern. Diese Gespräche dienen dem Austausch, aber auch der gemeinsamen Planung unterschiedlicher Projekte und Veranstaltungen. Im Rahmen des Projektes, ‚Gemeinsam gesunde Schule entwickeln‘ bildeten sich Eltern und Kollegen gemeinsam fort. Die in diesem Rahmen begonnene Zusammenarbeit wird im Steuerkreis fortgesetzt. An der Arbeit des Steuerkreises können sich auch Schülerinnen und Schüler beteiligen.

Schulzeit und Rhythmisierung

Die im Nachmittagsbereich eingesetzten Förderkurslehrerinnen und –lehrer nehmen an den sie betreffenden Team‑, Förder- und Notenkonferenzen teil und werden in die Förderplanarbeit einbezogen. In allen Bereichen des Nachmittagsangebotes werden neben Honorarkräften auch Lehrerinnen und Lehrer eingesetzt.

Der Wechsel von Anspannungs- und Entspannungsphasen wird derzeit insbesondere durch die bewegungsfreundliche Mittagspause begünstigt (offene Sporthalle, Spieltonne, Angebote der Schulsozialarbeit). Auch häufige Phasenwechsel im Fachunterricht unterstützen dieses Ziel. Durch Veranstaltungen der Deutschen Sportjugend und von Germscheid concept konnte in der Vergangenheit ein beträchtlicher Teil des Kollegiums in diesem Bereich fortgebildet werden. Das Einverständnis der schulischen Gremien vorausgesetzt, soll dieser Bereich der Fortbildung künftig mit Blick auf die Entwicklung eines schuleigenen Bewegungskonzeptes ausgebaut werden.

Raum- und Ausstattungskonzept

Die Schule verfügt über einen Ruheraum sowie unterschiedliche Arbeitsplätze für Lehrerinnen und Lehrer. Bei Bedarf kann ein Lehrerarbeitsraum eingerichtet werden.

Ruheräume, Bewegungsräume und soziale Treffpunkte vielfältiger Art stehen den Schülerinnen und Schülern in den Pausen zur Verfügung. Das große Schulgelände bietet auf Hof- und Rasenflächen vielfältige Bewegungsmöglichkeiten, auf denen Fußballtore, Basketballkörbe, Tischtennisplatten, ein Barfußpfad, aber auch Büsche, Mäuerchen, Podeste und Geländestufen zu Spiel und Sport einladen. Im Schulgebäude stehen den Schülern Tischkicker und eine Billardplatte zur Verfügung. Rückzugsmöglichkeiten finden die Schülerinnen und Schüler im schuleigenen Café, in der Bibliothek und in den auch während der Pausen geöffneten Klassenräumen der Ganztagsklassen. Im Gebäude der Jahrgangsstufe 5/6 gibt es mit Sitzgarnituren ausgestattete Ruhezonen. Große Klassenräume in den Jahrgängen 5 und 6 sowie weitläufige Pausenhallen für die Jahrgänge 7 bis 10 bieten ausreichend Raum für Bewegungsphasen während der Unterrichtszeit.

Das Gebäude der Stufe 5 und 6 verfügt über einen eigenen Projektraum. In den Stufen 7–10 werden Fach- und Differenzierungsräume als Projektraum genutzt. Mit dem Büro der den Ganztagsbereich koordinierenden Pädagogischen Leiterin steht auch ein Ganztagsbüro zur Verfügung.

Pausen- und Mittagskonzept

Die Schulmensa wird von der kreiseigenen Firma ‚Pro Job‘ betrieben. Ein Mensaausschuss, in dem Eltern, Lehrkräfte und Schüler mitarbeiten, steht in regelmäßigem Austausch mit dem Mensapersonal und dem Betreiber. Durch Gespräche und durch von Schülern organisierte Umfragen wird versucht, auf ein attraktives und zugleich gesundes Angebot hinzuwirken. Die Ganztagsklassen nehmen zunächst regelmäßig, später sporadisch ihre warme Mahlzeit gemeinsam mit der Klassenlehrerin/dem Klassenlehrer ein. Die Gestaltung der Mittagspause wird u.a. regelmäßig auf den Konferenzen der Ganztagsklassenlehrer und im Rahmen der Besprechungen mit dem nicht-unterrichtenden pädagogischen Personal der Schule überdacht und bei Bedarf verändert. Hierbei bemüht sich die Schule, ein Gleichgewicht herzustellen zwischen dem Anspruch, in Gemeinschaft eine gesunde warme Mahlzeit einzunehmen und dem Bedürfnis von Kindern und Erwachsenen, die Mittagspause individuell und frei gestalten zu können.